Ein Werbespot zu den neuen E-Bikes von VanMoof hat die französische Werberegulierungsbehörde ARPP dazu bewegt, diesen nicht für die Ausstrahlung im TV zuzulassen. Trotz Allzeithoch in Sachen Nachfrage nach (Elektro-)Fahrrädern, trotz drohendem Verkehrsinfarkt in vielen Städten und trotz nicht abreißender Klimadebatte, wurde der Spot nicht zugelassen. Das erste Mal übrigens, dass ein Fahrradwerbespot nicht ausgestrahlt werden darf. Doch, was ist denn so gefährlich an dem Werbespot?
Spiegelungen & Reflexionen
Unter melancholischer wirkender Musik (New Day von LYRA) fährt die Kamera um ein metallglänzendes, soeben den Motor startendes Auto herum. In der Karosserie spiegeln sich verschiedene Szenen, rauchende Schornsteine, eine Menschenmenge, ein Superstau oder auch ein Autounfall. Das Auto verflüssigt sich dann und legt sich wie ein Vorhang über das Bild, hinter dem dann schließlich das neue VanMoof E-Bike präsentiert wird.
Szenen, die wohl zu schrecklich für die ARPP waren, die dem Spot eine “Angst schürende Verbildlichung des Klimawandels” unterstellten. Zugleich diskreditierten bestimmte Reflexionen “den Automobilsektor und würden gleichzeitig ein Klima der Angst schaffen”. Zur Entscheidung teilt VanMoof Co-Gründer Taco Carlier mit:
Erst kürzlich hatte die ARPP eine Zusicherung zu mehr Nachhaltigkeit in ihren Policen abgegeben. Davon wurde diese Entscheidung wohl aber nicht positiv beeinflusst. Eher geraten zurückliegende Kontroversen erneut in den Fokus, denn schon zuvor wurde die Organisation von NGOs wie der Greanpeace oder Médicines du Monde wegen fehlender Neutralität kritisiert.
VanMoof wollte neben der Einführung der neuen Produktreihe VanMoof S3 & X3 auch Menschen dazu ermutigen, ihre Fortbewegung zu überdenken und aufzeigen, dass wirklich jeder seine Welt positiv beeinflussen kann. Zum Hintergrund des in Frankreich umstrittenen Werbespots teilt Taco Carlier weiter mit:
Die Macher von VanMoof glauben zu wissen, warum Frankreich Schwierigkeiten mit dem Werbespot haben könnte. In der Zeit von CoViD-19 ist die Automobilindustrie des Landes schwer gebeutelt, während die Kaufkraft der Bevölkerung gleichzeitig abnimmt. Obwohl die Autoindustrie in Frankreich für fast ein Drittel der Treibhausgasemmissionen verantwortlich sein soll, hat die Regierung rund 8 Mrd. EUR in die Hand genommen, um die Automobilindustie damit zu unterstützen.
Im Gegensatz dazu befeuern Social-Distancing-Maßnahmen die Nachfrage nach hochwertigen Fahrrädern oder E-Bikes. Im Vergleich mit dem öffentlichen Personennahverkehr stellt sich das Fahrrad bzw. Pedelec als verlässlicherer Partner dar, was auch die Stadtplaner in Paris mit neuen Initiativen honorierten und insgesamt 300 Mio. EUR für die Radinfrastruktur bereitgestellt.
In anderen Ländern kommt der Spot überaus gut an, auch in Deutschland mit jährlich 400 Mrd. EUR starker Autoindustrie. Knapp 1,5 Mio. Aufrufe auf YouTube sprechen zudem ebenfalls eine deutliche Sprache, wie auch Kommentare unter dem Video aufzeigen: “First commercial I haven’t skipped in a while.” oder “First ad in years that actually got my attention”.
Was meint ihr? Haben die Werberegulierer hier zu scharf reagiert?
Mehr auch unter www.vanmoof.com.