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Channel: Pedelec - Pedelecs und E-Bikes
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Bosch Nyon im Dauertest über mehr als 2800 Kilometer

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Beim Kauf meines privaten Pedelecs zählte für mich die Ausrüstung mit dem Performance CX Antrieb in Verbindung mit dem lang erwarteten großen 500-Wh-Akku. Zudem sollte unbedingt das Bosch Nyon drauf, auch um es über einen längeren Zeitraum selbst in Ruhe für meine Leser testen zu können.

Inzwischen sind wir, auch dank des Urlaubs am Wilden Kaiser vor kurzer Zeit, insgesamt über 2800 Kilometer auf verschiedenen Strecken gefahren und haben den innovativen Bordcomputer so intensiv austesten können.

Die richtige Zeit also für ein kleines Fazit und um vielleicht einen Vergleich zu aktuellen Nachrüstlösungen zu ziehen, die um technikinteressierte Nutzer von Pedelecs & E-Bikes buhlen.

Integration des Bosch Nyon

Der Nyon Bordcomputer harmoniert, wen wundert’s, perfekt mit den verschiedenen Antriebssystemen von Bosch. Jegliche Funktionen und Anzeigen des Antriebs sind genauso gut zu bedienen und abzulesen, wie dies beim bewährten Intuvia bzw. dem neuen Purion möglich ist.

Nyon bietet aber natürlich eine ganze Menge mehr. Neben einer großen, farbigen Anzeige die alle benötigten Informationen übersichtlich darstellt, stechen vor allem die umfangreiche Navigations- und Fitness-Funktionalität heraus.

Im letzten Jahr wurde die Übersicht (auch Dashboard genannt) überarbeitet und zeigt die monatliche Fahrleistung im Vergleich zum Vormonat und weitere Informationen wie den Synchronisierungsstatus an.

Zusätzlich erweitert wird der Bordcomputer mittels zugehöriger Smartphone-App und dem Online-Portal eBike-Connect, die regelmäßig aktualisiert werden und auch immer wieder neue Funktionen bieten. Der Kauf von Premium-Funktionen wie auch die Anpassung der Fahrmodi oder die Berechnung und Anzeige der topografischen Reichweite ist zudem über die App möglich.

Bosch eBike Connect (Kostenlos+, Google Play) →

Bosch eBike Connect (Kostenlos+, App Store) →

Die Navigation

Überaus wichtig ist für die meisten Nutzer wohl die Navigationsfunktion, die sowohl für den täglichen Einsatz bei der Fahrt zum Arbeitsplatz (kann im Nyon hinterlegt werden), als auch zur Nutzung im Urlaub bzw. anderen mehr oder weniger unbekannten Orten Vorteile in Sachen Orientierung bietet.

Waren die Karten zu Beginn noch kostenpflichtig, so hat Bosch kurze Zeit später alle Karten weltweit kostenlos zur Nutzung freigegeben. Diese können entweder direkt auf das Nyon-System geladen (neue 8GB-Variante ist von Vorteil) oder per Bluetooth auch über das Smartphone gestreamt werden. Geht man in den Urlaub oder besucht eine bestimmte Region, kann die entsprechende Karte so vorab einfach per WLAN auf das Nyon geladen und genauso einfach auch wieder gelöscht werden.

Je nach Land sind die Karten in verschiedene Regionen und Gebiete aufgeteilt, so dass man zum Beispiel nur das benötigte „Elsaß“ herunterladen muss und nicht ganz Frankreich oder nur „Bayern“ anstatt die komplette Deutschlandkarte. Wer allerdings solch aufgeteilte Länder komplett herunterladen möchte, muss ganz schön oft klicken. Hier wäre es schön, wenn ein kompletter Download angeboten werden würde.

Die Navigation selbst funktioniert gut bis sehr gut und lässt auch jederzeit Abweichungen von der berechneten Route zu. Das war anfangs nicht so, damals wurde nach einer gewissen Anzahl Abweichungen die Routenführung abgebrochen.

Die Eingabe des Ziels über das Nyon selbst ist trotz Antizipation der verfügbaren Orte sehr umständlich, so dass sich hier der Gang über die Smartphone-App empfiehlt. Leider können darüber keine Zwischenziele eingeplant werden. Den vollen Umfang der Routenplanung steht einem dann nur über das Nyon-Portal zur Verfügung.

Drei verschiedene Routenoptionen bietet einem Nyon bei der Navigation an, wobei man mit der MTB-Route auch zu Hause noch ganz neue Strecken entdecken kann. 😉 Manchmal werden einem Routen vorgeschlagen, die teilweise über Privatstrecken führen oder inzwischen bzw. zeitweise unbefahrbar geworden sind. Hier sollte man vielleicht als Nutzer eben solche Strecken melden können.

Ganz selten, vor allem bei einem Stop in Städten, wo die „Sicht“ zu den GPS-Satelliten durch Häuser versperrt sein kann, benötigt Nyon eine Weile, um wieder einen GPS-Fix zu bekommen und weiß solange nicht, wo man sich befindet. Hier könnte man vielleicht die Position über das Smartphone des Nutzers abfragen, um dieses Problem zu umgehen.

Die Navigation erfolgt unaufdringlich und wird in jedem Screen des Nyon rechtzeitig vor Wegpunkten eingeblendet. Per Zoomfunktion kann man sich jederzeit einen Überblick über den geplanten Routenverlauf verschaffen. Uns gefällt zudem, dass es keine lästige Sprachführung gibt.

Auf den bisherigen Strecken in Urlaub und Freizeit hat uns die Navigation gut gefallen und uns immer zuverlässig an das gewünschte Ziel gebracht. Hat man sich leicht verfahren, bringt einen das Bosch Nyon nach kurzer Zeit wieder auf den richtigen Weg zurück.

Fitness-Funktionen

Die Fitness-Funktionen haben wir bis heute nur rudimentär genutzt. Es ist für die Zukunft auf jeden Fall die Anschaffung eines Brustgurts geplant, mittels welchem dem System weitere relevante Daten in Form von Herzfrequenzen zugeführt werden können. Aber auch so bekommt man einen Überblick, in welchem Trainingslevel man sich bei den jeweiligen Fahrten bewegt.

Je nach Fahrweise und Unterstützungsmodi zeigt einem die Fitnessanzeige im Nyon an, in welchem Level man sich befindet und kann dann die eigene Leistung intensivieren und/ oder die Motorleistung zurücknehmen. So kann man einen Fitness-fördernden Bereich erreichen.

Wir haben festgestellt: je öfter man fährt, desto weniger Motorleistung benötigt man auch für schwerere Strecken und desto früher kommt man in einen Bereich, welcher die Fitness weiter fördern kann. Ziel erreicht! 😉

Premium-Funktionen

Bisher hat Bosch eBike Systems zwei Premium-Funktionen zur Verfügung gestellt. Diese sind mittels der Smartphone-App per In-App-Kauf käuflich zu erwerben. Die Preise halten sich dabei mit jeweils maximal 5,94 Euro für das Gebotene in Grenzen.

Individuelle Fahrmodi

Mit der zusätzlichen Funktion „Individuelle Fahrmodi“ kann ein eigener Unterstützungslevel kreiert werden, der den eigenen Vorlieben gerecht wird. Dafür stehen einem hinsichtlich der Fahrgeschwindigkeit vier Kontrollpunkte zur Verfügung, zu denen jeweils die gewünschte Unterstützung eingestellt werden kann.

So kann man die für sich beste Unterstützung bei seiner liebsten Trainingsrunde einstellen, mit welcher man diese am besten absolvieren kann. Für normale Touren sind allerdings die ab Werk gebotenen Level ausreichend, besonders wenn man bedenkt, dass für die CX-Fahrer demnächst der neue E-MTB-Modus aufgespielt werden kann, welcher automatisch den Lever zwischen Tour und Turbo wechselt.

Topografische Reichweite

Die Anzeige der geschätzten Reichweite im Hinblick auf den aktuellen Batterielevel hat von Beginn an beim Bordcomputer von Bosch funktioniert. Allerdings wurde dabei die mögliche Reichweite nur als Umkreis dargestellt, ohne die topografischen Verhältnisse zu berücksichtigen.

Dabei spielt es hinsichtlich der Reichweite natürlich schon eine große Rolle, ob man auf einer Ebene fährt oder große Steigungen überwinden muss. Die Erweiterung „Topografische Reichweite“ begegnet diesem Problem und zeigt die aktuell erreichbare Reichweite nach mehr oder weniger kurzer Berechnungsdauer an. So kann man besser abschätzen, ob das gewünschte Ziel auch erreicht werden kann.

eBike-Connect Portal

Viel hat Bosch eBike Systems am Nyon-Portal weiter entwickelt. Das größte Update gab es letztes Jahr kurz vor der Eurobike, welches neben einer neuen Optik auch Einiges an lang erwarteter Funktionalität gebracht hat.

So ist seitdem der GPX-Import verbessert worden, zudem können gefahrene Routen auch einfach als GPX-Datei exportiert werden und so über weitere Portale etc. geteilt werden. Im April erfolgte ein weiteres kleineres Update, welches diverse Fehler behoben hat und zudem weitere Funktionalität besonders im Hinblick auf Zwischenziele gebracht hat.

Wir haben unsere Routenplanung im Urlaub darüber erledigt, was einwandfrei geklappt hat und zudem auch schon diverse gefahrene Routen auf Portale wie bikemap einer größeren Community zur Verfügung gestellt.

Probleme & Sonstiges

Wo Licht ist, ist auch Schatten. In letzter Zeit habe ich vermehrt Probleme mit der automatischen Verbindung zum Smartphone per Bluetooth festgestellt. Ein erneutes Koppeln bzw. Einloggen in den Nyon-Account stellt zwar die Verbindung wieder her, soll aber nicht Sinn der Sache sein.

Monatelang davor hat die automatische Verbindung zum Smartphone beim Einschalten des Nyon problemlos geklappt. Hier werden wir demnächst einmal bei den Entwicklern nachfragen, wie dieses Problem bestenfalls dauerhaft gelöst werden kann.

Das Gehäuse des Bosch Nyon ist gewohnt stabil, außer die Displayumrandung. Diese ist ohne mechanische Einflüsse einfach (über Nacht) gebrochen. Zwar gibt es das einfach austauschbare Teil als Ersatzteil, aber ärgerlich ist es trotzdem. Auf dem Display selbst habe ich von Beginn an eine Displayschutzfolie angebracht, so dass dieses bis jetzt wohl kaum Blessuren davongetragen haben dürfte.

Die Weiterleitung von SMS-Nachrichten vom Smartphone auf das Nyon ist ziemlich überholt. Man erhält inzwischen kaum noch SMS, sondern eher Benachrichtigungen verschiedener Messenger wie Whatsapp, Telegram, Hangouts etc., so dass Bosch hier diese Funktionalität auf einen modernen Stand bringen könnte.

Fazit

Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem Bordcomputer für das Bosch Pedelec. Die gebotene Funktionalität genügt mir, denn schließlich möchte man mit dem E-Bike fahren und nicht dauernd auf ein überladenes Mäusekino starren müssen.

Natürlich bin ich gespannt, was Bosch eBike Systems in Zukunft mit dem Nyon vorhat und werde hier weiter über das System berichten. Bis dahin aber werde ich noch ein paar Touren mit dem Nyon und dem Pedelec unternehmen können.

Das System passt beim Bosch-System wie die Faust aufs Auge, ist nicht mit Funktionen überladen, sondern lässt den Fahrer sich auf das Wesentliche konzentrieren: das Pedelec-Fahren und den Genuss der Natur. 🙂


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